Pfarrkirche zum Hl. Vitus
Erzdiözese Salzburg – Bezirk Salzburg-Umgebung
Geschichte: Eine im Ortsbereich von Henndorf gefundene römische Meilensäule stammt von der alten Römerstrasse, die Juvavum (Salzburg) mit Ovilava (Wels) verband. Im Zuge der bajuwarischen Besiedelung und des missionarischen Wirkens des hl. Rupert – dessen angenommener Aufenthalt in Seekirchen am Wallersee durch die dort ergrabenen Reste einer Steinkirche aus der Zeit um 700 untermauert wird – entstanden seit dem frühen 8. Jh. in zahlreichen Siedlungen des Flachgaus die ersten Gotteshäuser. Wie die Ausgrabungen von 1976 bestätigten, stammt auch die älteste Henndorfer Kirche noch aus dieser Zeit. Sie stand bereits damals am heutigen Platz auf der Anhöhe, dem karolingischen Siedlungstyp entsprechend etwas außerhalb der eigentlichen Ansiedelung. Bereits die erste Kirche war dem hl. Vitus geweiht, dessen Kult im 8.Jh besonders in Südbayern und Tirol (z.B. Kufstein, Waidring) verbreitet war. Die früheste schriftliche Nennung der Kirche ist allerdings erst aus dem 16. Jh. überliefert und gibt Aufschluss über das damalige Aussehen des gotischen Baues. Dagegen taucht der Ortsname bereits in den ersten Güterverzeichnissen (Notita Arnonis und Breves Notitiae) des späten 8. Jh.s auf, zunächst unter der Bezeichnung Eondorf (urspr. Bedeutung: Höhendorf). Die Zeit des hohen und späten Mittelalters ist u.a. geprägt durch die Herrschaft der Herrn von Tann, damals eines der mächtigsten Salzburger Adelsgeschlechter, und deren jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit dem Salzburger Erzbischof. An die durch Teilung der Grafschaft im 14.Jh. entstandenen beiden Pflegegerichte erinnern heute noch der Burgstall Altentann sowie die Ruine Lichtentann südwestlich bzw. westlich von Henndorf.
Pfarrlich gehörte Henndorf seit 1627 zum Dekanat Köstendorf. Neben der Pfarrkirche bestanden damals noch drei Filialkirchen: St. Brigida bei Ölling (noch erhalten), die ehem. Schlosskapelle von Altentann sowie die vermutlich schon im 14. Jh. errichtete Ulrichskirche in Fenning, die wegen ihres schlechten Zustandes 1785 gesperrt und 1816 gänzlich abgetragen wurde.
1684 erfolgte die Erhebung zum Vikariat, und erst seit 1867 ist Henndorf eine selbstständige Pfarre.
Quelle: Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 243 Verlag St. Peter – Salzburg – 1. Auflage 1994
Henndorfer Chronik